Fontaneweg F5 – Zwischen Oderbruch, Geschichte und Gedicht

Der Fontaneweg F5 entführt Wandernde in eine der eindrucksvollsten und zugleich geschichtsträchtigsten Landschaften Brandenburgs: das Oderbruch. Kaum eine Region hat Theodor Fontane so nachhaltig beeindruckt wie diese weite, stille Ebene im Osten der Mark Brandenburg. In seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ widmete er dem Oderbruch und seinen Menschen zahlreiche Kapitel – heute lässt sich diese Welt hautnah auf dem Fontaneweg F5 erleben.

Länge und Verlauf

Der Fontaneweg F5 verläuft über etwa 35 Kilometer durch das Oderbruch – mit Startpunkt in Wriezen und Ziel in Letschin oder Neuhardenberg, je nach Variante. Der Weg kann gut in ein bis zwei Tagen erwandert werden und ist durch seine flache Topographie auch für gemütliches Gehen oder Radwandern geeignet.

Stationen und Höhepunkte

  • Wriezen – einst bedeutende Handelsstadt an der Oder und heute ein ruhiger Startpunkt mit kleinen Cafés, Kirche und Blick in die Weite des Bruchs.
  • Altbarnim und Kunersdorf – Dörfer mit Geschichte, geprägt von den Kolonisten des 18. Jahrhunderts und geprägt durch die preußische Trockenlegungspolitik unter Friedrich dem Großen.
  • Neuhardenberg – mit seinem Schlossensemble, dem Schinkelkirchlein und dem Gutspark ein kultureller Höhepunkt. Fontane erwähnt Neuhardenberg mehrfach – hier verbinden sich Architektur, Aufklärung und Adel auf beeindruckende Weise.
  • Letschin – auch als „Tor zum Oderbruch“ bekannt. Hier befindet sich das Fontanehaus, ein liebevoll gestaltetes Museum, das Fontanes Wirken in der Region dokumentiert.

Ein Weg durch Geschichte und Landschaft

Auf dem Fontaneweg F5 wird deutlich, wie sehr Landschaft durch den Menschen verändert wurde – und wie sehr diese Veränderung Fontane beschäftigte. Die gewaltige Trockenlegung des Oderbruchs im 18. Jahrhundert, der Siedlungsbau und die daraus entstandenen Konflikte und Schicksale sind zentrale Themen seines Werkes. Wer diesen Weg geht, wandert also nicht nur durch Felder, Wiesen und weite Horizonte, sondern auch durch historisch aufgeladene Kapitel brandenburgischer Identität.

Natur und Weite pur

Die Landschaft des Oderbruchs ist einzigartig: endlos scheinende Felder, schnurgerade Kanäle, weite Himmel, seltene Vogelarten und kaum merklicher Übergang zwischen Natur und Kulturraum. Besonders beeindruckend ist das Gebiet zur Kranichzeit im Herbst oder zur Frühlingsblüte.

Praktische Hinweise

  • Länge: ca. 35 km
  • Schwierigkeit: leicht, flach, auch gut mit dem Rad zu befahren
  • Wegemarkierung: F5 oder Fontaneweg-Symbol auf weißem Grund
  • Beste Jahreszeit: Frühjahr bis Herbst
  • ÖPNV-Anbindung: Regionalbahn nach Wriezen, Rückfahrt von Letschin oder Neuhardenberg mit Bus oder Bahn

Fazit

Der Fontaneweg F5 ist ein Weg der leisen Töne – aber mit großem Nachhall. Er führt durch das Herz des Oderbruchs, dorthin, wo Fontane nicht nur Landschaften, sondern auch menschliche Schicksale mit bemerkenswerter Tiefe beschrieb. Wer diesen Weg wählt, bekommt nicht nur Natur und Weite, sondern auch ein Stück tief verwurzelter brandenburgischer Kulturgeschichte – ein literarischer Streifzug durch das Land am großen Strom.