Joseph von Eichendorff (1788–1857) gilt als einer der bedeutendsten Lyriker der deutschen Romantik. Seine Gedichte sind geprägt von Naturmotiven, Sehnsucht, Wanderlust und der Gegenüberstellung von Idylle und Weltflucht. Viele seiner Werke wurden vertont und gehören bis heute zum festen Bestandteil der deutschen Literatur. Hier sind einige seiner bekanntesten Gedichte:
1. „Mondnacht“ (1837)
„Es war, als hätt‘ der Himmel / die Erde still geküsst…“
Dieses Gedicht zählt zu Eichendorffs berühmtesten Werken. Es beschreibt eine magische, fast mystische Verbindung zwischen Himmel und Erde und vermittelt eine tiefe Sehnsucht nach einer anderen, höheren Welt.
2. „Sehnsucht“ (1834)
„Es schienen so golden die Sterne…“
In diesem Gedicht schildert Eichendorff die romantische Vorstellung eines fernen, unerreichbaren Landes, das für das Streben nach einer idealen Welt steht. Sehnsucht ist eines der zentralen Motive der Romantik.
3. „Abschied“ (1810)
„O Täler weit, o Höhen…“
Hier thematisiert Eichendorff den Abschied von der geliebten Natur und die Rückkehr in die geschäftige Welt der Menschen. Das Motiv der Wanderung spielt eine große Rolle.
4. „Wünschelrute“ (1835)
„Schläft ein Lied in allen Dingen…“
Dieses kurze, aber tiefsinnige Gedicht drückt die romantische Idee aus, dass die Welt voller verborgener Geheimnisse und Poesie ist – man muss sie nur zu entdecken wissen.
5. „Der frohe Wandersmann“ (1810)
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen…“
Dieses Gedicht ist eines der bekanntesten Wanderlieder der Romantik. Es preist die Freiheit und Ungebundenheit des Wanderns als Lebensideal.
6. „In einem kühlen Grunde“ (1809)
„In einem kühlen Grunde / Da geht ein Mühlenrad…“
Ein melancholisches Gedicht über unerfüllte Liebe, das ebenfalls große Bekanntheit erlangt hat und häufig vertont wurde.
Eichendorffs Lyrik steht für die romantische Vorstellung von einer harmonischen, geheimnisvollen Welt, die mit der Natur und der Musik in Einklang steht. Seine Gedichte sind bis heute populär und prägen das Bild der Romantik in Deutschland.