Das 18. Jahrhundert war eine Zeit des Wandels für die deutsche Literatur, geprägt von bedeutenden kulturellen und intellektuellen Bewegungen wie der Aufklärung und dem Sturm und Drang.
Diese Bewegungen legten den Grundstein für eine Blütezeit deutscher literarischer Errungenschaften. Die Autoren dieses Jahrhunderts prägten nicht nur die deutsche Literatur, sondern hatten auch einen tiefgreifenden Einfluss auf das europäische Denken und die europäische Kultur.
In diesem Blogbeitrag werden einige der einflussreichsten deutschen Autoren des 18. Jahrhunderts vorgestellt und ihre Beiträge und ihr bleibendes Erbe hervorgehoben.
Die Aufklärung und ihre Vertreter
Die Aufklärung war eine intellektuelle und philosophische Bewegung, die Vernunft, Individualismus und Skepsis gegenüber traditioneller Autorität betonte. Deutsche Autoren dieser Zeit versuchten, Wissen, Bildung und rationales Denken zu fördern.
Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781)
Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Aufklärung war Gotthold Ephraim Lessing. Als Dramatiker, Philosoph und Kritiker stellte Lessing in seinen Werken oft etablierte Normen in Frage und förderte religiöse Toleranz und geistige Freiheit. Sein Stück „Nathan der Weise“ (1779) ist ein bahnbrechendes Werk, das für religiöse Toleranz und Humanismus plädiert. Das Stück spielt während der Kreuzzüge und porträtiert einen jüdischen Kaufmann, Nathan, der Weisheit und Mitgefühl verkörpert und den Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen fördert.
Lessings kritische Werke wie „Laokoon: Ein Versuch über die Grenzen der Malerei und Poesie“ (1766) trugen ebenfalls erheblich zur Ästhetik und Literaturkritik bei. In diesem Aufsatz argumentiert Lessing für die Besonderheit der bildenden und literarischen Künste und betont, dass jede Form ihre eigenen einzigartigen Ausdrucksmittel hat.
Sturm und Drang: Die Sturm- und Drang-Bewegung
Sturm und Drang, übersetzt „Sturm und Drang“, war eine literarische Bewegung, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand. Sie war geprägt von emotionalen Turbulenzen, Individualismus und einer Rebellion gegen Rationalismus und soziale Zwänge. Diese Bewegung war ein Vorläufer der Romantik und hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die deutsche Literatur.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Johann Wolfgang von Goethe, die vielleicht ikonischste Figur der deutschen Literatur, wurde zunächst mit der Sturm-und-Drang-Bewegung in Verbindung gebracht, bevor er sich zu einer zentralen Figur der Weimarer Klassik entwickelte. Goethes frühes Werk „Die Leiden des jungen Werther“ (1774) verkörpert das Ethos des Sturm und Drang. Der in Briefform verfasste Roman erforscht die intensiven Emotionen und die letztendliche Verzweiflung eines jungen Künstlers und spiegelt die Beschäftigung der Bewegung mit Individualismus und emotionaler Tiefe wider.
Goethes Meisterwerk „Faust“ ist ein zweiteiliges dramatisches Werk, das sich mit Themen wie Ehrgeiz, Verlangen und der Suche nach Wissen befasst. „Faust Teil I“ wurde 1808 veröffentlicht, gefolgt von „Faust Teil II“ im Jahr 1832. Das Werk ist ein Eckpfeiler der deutschen Literatur und verbindet Elemente aus Drama, Philosophie und Poesie, um die menschliche Verfassung zu erforschen.
Friedrich Schiller (1759-1805)
Als Zeitgenosse und enger Freund Goethes war Friedrich Schiller eine weitere herausragende Figur der deutschen Literatur. Schillers Beiträge umfassten Drama, Poesie und historische Schriften. Seine frühen Stücke, wie „Die Räuber“ (1781), sind typische Sturm-und-Drang-Werke, die den Kampf gegen gesellschaftliche Zwänge und die Sehnsucht nach persönlicher Freiheit darstellen.
Schillers spätere Werke, darunter „Wilhelm Tell“ (1804) und „Maria Stuart“ (1800), spiegeln seinen Übergang zu klassischen Idealen wider und konzentrieren sich auf moralische und philosophische Fragen. Schillers Zusammenarbeit mit Goethe in der Weimarer Klassik zielte auf eine Harmonisierung von Vernunft und Gefühl ab und schuf Werke, die intellektuelle Strenge mit künstlerischer Schönheit in Einklang brachten.
Die Philosophen und Kritiker
Das 18. Jahrhundert war in Deutschland auch von bedeutenden Beiträgen von Philosophen und Kritikern geprägt, die das literarische und kulturelle Denken beeinflussten.
Immanuel Kant (1724-1804)
Obwohl Immanuel Kant in erster Linie als Philosoph bekannt war, hatten seine Ideen einen tiefgreifenden Einfluss auf Literatur und Ästhetik. Seine kritische Philosophie, insbesondere die „Kritik der reinen Vernunft“ (1781), stellte die traditionelle Metaphysik und Erkenntnistheorie in Frage und betonte die Grenzen des menschlichen Wissens und die Rolle der Wahrnehmung.
Kants „Kritik der Urteilskraft“ (1790) ist für Literatur und Kunst besonders relevant, da sie die Natur des ästhetischen Urteils und das Konzept des Erhabenen untersucht. Seine Ideen zu Autonomie und dem moralischen Imperativ beeinflussten auch Schriftsteller und Denker der Zeit und förderten eine Konzentration auf die individuelle moralische Verantwortung und das Streben nach Erleuchtung.
Johann Gottfried Herder (1744-1803)
Johann Gottfried Herder war ein Philosoph, Theologe und Literaturkritiker, der eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der deutschen Literatur spielte. Herders Ideen zu Sprache, Kultur und Geschichte betonten die Bedeutung der nationalen Identität und des kulturellen Erbes. Seine Werke wie „Über den Ursprung der Sprache“ (1772) und „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ (1784-91) argumentierten für den einzigartigen Wert der Beiträge jeder Kultur zur menschlichen Zivilisation.
Herders Einfluss erstreckte sich auf die Sturm-und-Drang-Bewegung, wo seine Betonung von Emotionen, Individualität und der organischen Entwicklung der Kultur großen Anklang fand. Seine Ideen prägten die nachfolgende romantische Bewegung und plädierten für eine Literatur, die tief im natürlichen und emotionalen Leben der Menschen verwurzelt war.
Das Erbe der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts
Das 18. Jahrhundert war eine Zeit dynamischer Veränderungen und Kreativität in der deutschen Literatur. Die Aufklärung brachte eine Welle des Rationalismus und Humanismus hervor, während Sturm und Drang Individualismus und Gefühlsausdruck zelebrierten. Die führenden Persönlichkeiten dieser Epoche, wie Lessing, Goethe und Schiller, schufen Werke, die bis heute bei Lesern und Gelehrten gleichermaßen Anklang finden.
Die intellektuelle und künstlerische Gärung dieser Zeit legte den Grundstein für die nachfolgende romantische Bewegung und darüber hinaus und etablierte Deutschland als ein wichtiges Zentrum des europäischen literarischen und philosophischen Denkens. Das Erbe dieser Autoren besteht nicht nur in ihren literarischen Werken fort, sondern auch in ihren Beiträgen zur Kultur- und Geistesgeschichte, die unser Verständnis von Kunst, Philosophie und menschlicher Erfahrung prägen.
Indem wir die deutschen Autoren des 18. Jahrhunderts erforschen, erhalten wir Einblicke in eine Ära, die sich mit tiefgreifenden Fragen der Vernunft, der Gefühle und der Identität auseinandersetzte – eine Ära, die in vielerlei Hinsicht auch heute noch unser eigenes Leben erhellt.