Gedichtanalyse: „Prometheus“ von Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Prometheus“ (1774) gehört zu den bekanntesten Werken des Sturm und Drang. Es handelt von der Rebellion des mythischen Titanen Prometheus gegen die Götter und symbolisiert den Widerstand des Individuums gegen Autoritäten.


1. Einordnung & Hintergrund

  • Epochenzuordnung: Sturm und Drang (1765–1785) Betonung von Emotion, Freiheit und Individualität

  • Thema: Auflehnung gegen die göttliche Ordnung, Selbstbestimmung des Menschen

  • Mythologische Grundlage: Prometheus erschuf laut griechischer Mythologie die Menschen und brachte ihnen das Feuer – gegen den Willen des Göttervaters Zeus


2. Inhaltsangabe

Das lyrische Ich, das mit Prometheus gleichgesetzt werden kann, wendet sich direkt an Zeus. Es spricht voller Trotz und Verachtung für die Götter, die sich selbstherrlich verehren lassen, aber nicht helfen, wenn Menschen leiden. Prometheus stellt sich als Schöpfer des Menschen dar und betont, dass er sein Schicksal selbst bestimmt, ohne göttliche Hilfe.


3. Form & Sprache

  • Kein festes Reimschema oder Metrum → freier Rhythmus Ausdruck von Freiheit und Individualität

  • Rhetorische Fragen und Ausrufe („Da ich ein Kind war…“) Emotionale Intensität

  • **Direkte Anrede an Zeus („Bedecke deinen Himmel, Zeus…“) ** Konfrontativer, herausfordernder Ton

  • Metaphern und Personifikationen

    • „Hier sitz ich, forme Menschen nach meinem Bilde“ Prometheus als selbstbestimmter Schöpfer

    • „Eure Majestät! Ich kenne nichts Ärmeres unter der Sonne als euch, Götter“ Herabwürdigung der Götter


4. Interpretation & Bedeutung

Das Gedicht ist eine Anklage gegen Autoritäten und Fremdbestimmung. Prometheus steht für das selbstbewusste Individuum, das sein eigenes Schicksal in die Hand nimmt. Es spiegelt die Ideen des Sturm und Drang wider, insbesondere das Streben nach Freiheit, Selbstbestimmung und die Ablehnung traditioneller Machtstrukturen.


5. Fazit

Goethes „Prometheus“ ist ein kraftvolles Gedicht über den menschlichen Freiheitsdrang und die Selbstbestimmung. Es inspiriert bis heute, über Autorität, Unabhängigkeit und den eigenen Lebensweg nachzudenken.


Was hältst du von Goethes „Prometheus“? Findest du die Botschaft auch heute noch aktuell?

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