Theodor Fontane und seine Ehefrau Emilie Rouanet-Kummer

Theodor Fontane (1819–1898), einer der bedeutendsten Schriftsteller des Realismus in Deutschland, ist vor allem für seine Romane wie Effi Briest und Der Stechlin bekannt. Doch auch in seinem privaten Leben spielte eine außergewöhnliche Frau eine zentrale Rolle: seine Ehefrau Emilie Rouanet-Kummer. Sie war nicht nur die Mutter seiner Kinder, sondern auch eine wichtige Stütze in Fontanes oft unstetem Leben.


Wer war Emilie Rouanet-Kummer?

Emilie wurde 1824 als Tochter eines preußischen Offiziers und einer Mutter mit hugenottischen Wurzeln geboren. Ihre Herkunft prägte sie stark, denn sie wuchs in einem Umfeld auf, das Wert auf Bildung und Kultiviertheit legte. Emilie war eine gebildete und engagierte Frau, die ihre Rolle als Ehefrau eines Künstlers ernst nahm, obwohl dies mit vielen Herausforderungen verbunden war.


Die Ehe mit Theodor Fontane

Theodor Fontane lernte Emilie 1844 kennen, und drei Jahre später, 1847, heirateten sie. Die Ehe hielt über 50 Jahre – eine beachtliche Leistung, wenn man die wirtschaftlichen und emotionalen Belastungen bedenkt, denen sie ausgesetzt waren.

Herausforderungen:

  • Finanzielle Schwierigkeiten: Fontane hatte als Apotheker gearbeitet, bevor er sich dem Schreiben widmete. Sein literarisches Schaffen brachte lange Zeit nur wenig ein, und die Familie musste mit begrenzten Mitteln auskommen. Emilie sorgte oft dafür, dass der Haushalt funktionierte, während Fontane seiner künstlerischen Berufung folgte.
  • Fontanes Reisen: Theodor Fontane war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Journalist und Reiseschriftsteller. Seine Berichte aus England und Frankreich bedeuteten lange Abwesenheiten, während Emilie das Familienleben alleine managte.

Die Beziehung:

Die Ehe von Theodor und Emilie war geprägt von Liebe, Respekt und gegenseitigem Verständnis, aber auch von Spannungen. In seinen Briefen zeigt Fontane, dass er Emilie sehr schätzte, aber auch ihre Meinungsstärke und gelegentlichen Konflikte offen ansprach.


Emilies Einfluss auf Fontane

Emilie spielte eine wichtige Rolle in Fontanes Leben und Werk:

  1. Praktische Unterstützung: Sie führte den Haushalt, zog die Kinder groß und hielt ihrem Mann den Rücken frei, damit er schreiben konnte.
  2. Inspiration: Obwohl Fontane oft seine Romangestalten aus der Gesellschaft seiner Zeit schöpfte, gibt es Hinweise darauf, dass Emilie als Vorbild für einige seiner weiblichen Figuren diente.
  3. Kritische Leserin: Emilie war eine scharfsinnige Leserin und Kommentatorin seiner Werke. Ihre Meinung war Fontane wichtig, auch wenn sie nicht immer übereinstimmten.

Kinder und Familie

Theodor und Emilie hatten sieben Kinder, von denen jedoch nur vier das Erwachsenenalter erreichten. Die Familie stand eng zusammen, und Emilie war das Zentrum des familiären Lebens. Trotz der Verluste und Schwierigkeiten gelang es Emilie, die Familie zusammenzuhalten.


Emilie nach Fontanes Tod

Nach dem Tod Theodor Fontanes im Jahr 1898 lebte Emilie noch einige Jahre. Sie widmete sich der Erinnerung an ihren Mann und seiner literarischen Hinterlassenschaft. Ihre Briefe und ihre Unterstützung für Fontane zeigen, wie sehr sie als Ehefrau und Partnerin für ihn da war.


Fazit

Emilie Rouanet-Kummer war eine bemerkenswerte Frau, die als Ehefrau von Theodor Fontane nicht nur den Schriftsteller unterstützte, sondern auch das Fundament für seine literarischen Erfolge legte. Ihre Stärke und Hingabe machten sie zu einer zentralen Figur in Fontanes Leben. Ohne Emilies Engagement wäre das Schaffen eines der größten deutschen Autoren des 19. Jahrhunderts kaum denkbar gewesen.

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